Dunkel leuchtend
Nach dem tollkühn geglückten Ausflug zu Johannes Brahms ins 19. Jahrhundert ist die Geigerin Leila Schayegh (*1975) zurück in ihrer ureigenen Materie und widmet sich vier barocken Violinkonzerten von Jean-Marie Leclair (1697–1764). Der Komponist erweiterte die virtuose italienische Geigenschule mit französischem Geist. Einst war er Ballettmeister, später sorgte er als Violinvirtuose für Furore – und auch als Komponist, hatte er sich doch prächtige Werke auf den Leib beziehungsweise in seine eigenen Finger geschrieben. Leila Schayegh lehrt an der Schola Cantorum in Basel. Mit dem Barockorchester La Cetra Basel wählte sie vier Werke aus einem Zwölferpaket Violinkonzerte aus den Jahren 1739 und 1743 aus. Eins ums andere meistert man einzigartig: ohne falschen Glanz, aber mit unglaublichem Detailreichtum und Sinn für Farben – dunkel leuchtend wie die Blüten im Unterholz verborgener Veilchen.

Jean-Marie Leclair
Concerti per violino
(Glossa 2019)