Mit erst 44 Jahren gilt Chris Potter als einer der besten Saxofonisten der Gegenwart. Der meist unaufgeregt, aber effektvoll agierende Jazzer aus Chicago ist auf über 150 Alben als Gastsolist zu hören: bei Groove-Stars wie Pat Metheny und Mike Mainieri, aber auch bei Tüftlern aus seiner Wahlheimat New York wie Dave Douglas oder Craig Taborn. Pianist Taborn gehört auch zu Potters gefeiertem Underground Quartett, das er nun zum Underground ­Orchestra erweitert hat. Mit Sax, Piano, Gitarre, Drums, zwei Bassisten, Vibrafon und einem klassischen Streichquartett erschafft Potter seine «Imaginary ­Cities». Diese erscheinen zwar komplex und verdichtet gebaut, lassen aber genügend Freiräume offen. Das elfköpfige, namhaft besetzte Ensemble sucht sich einen Weg zwischen modern-urbanem Avantgardejazz, Neuer Musik und exotischen Folkloren. Ein Album, das beruhigt und anregt – wie eine gute Tasse Tee.    

Chris Potter 
Underground Orchestra 
Imaginary Cities 
(ECM 2015).