Sosa (Ricardo Darín, «El secreto de sus ojos») ist ein Geier («carancho») unter anderen, der auf den Strassen und in den Spitälern von Buenos Aires kreist. Der Ex-Anwalt, der aus unbekannten Gründen seine Lizenz verloren hat, macht mit in einem System, das sich besondere Umstände zunutze macht. Der Film von Pablo Trapero bringt zu Beginn die Zahlen: In Argentinien werden jährlich mehr als 8000 Menschen Opfer von tödlichen Verkehrsunfällen; im Tagesdurchschnitt macht das 22 Tote. Sosa und die Seinen von der ominösen «Stiftung» profitieren vom Elend, indem überlebende Unfallopfer und Angehörige von Toten kontaktiert werden. Ihnen dienen sie sich an, um bei den Versicherungen möglichst viel herauszuholen. Und das meiste davon selber einzustreichen.
So funktioniert das System mit gütiger Hilfe von korrupten Spitälern und Polizisten. Eine Frau opfert sich als Notärztin auf: Es ist die junge Luján (Martina Gusman), ohne Freunde, chronisch übermüdet, sich wiederholt eine Droge in den Fuss spritzend. Im Zuge ihrer professionellen Tätigkeiten nähern sich Sosa und Luján einander an. Es wird Liebe werden. Sosa will ausbrechen («Ich brauche meine Lizenz, um wieder frei zu sein»). Doch die «Stiftung» ist gnadenlos, als ­
sich Sosa nochmals selbständig macht. In einem blutigen Crash-Showdown versuchen Sosa und Luján den Befreiungsschlag.

Arme Hunde
Pablo Trapero hat einen atmosphärischen Film noir gedreht, in dunklen und körnigen Bildern. Die Figuren, die unsere Sympathie haben, sind selber im Graubereich verortet. Sie tun Unrechtes, möchten aber gut sein. Und werden am Ende zu buchstäblich geprügelten armen Hunden.