Gestört haben sie immer gerne. Etwa, als sie für das Projekt «Opera Calling!» mit umgebauten Handys Vorstellungen aus dem Opernhaus an Zürcher Telefone übertrugen. Oder als sie für «Surveillance Chess» Sicherheitsleute mit manipulierten Kamerasignalen zu Schachpartien einluden. Seit 15 Jahren nutzen Domagoj Smoljo und Carmen Weisskopf als «!Mediengruppe Bitnik» erfolgreich die Schleichwege digitaler Systeme. Das macht sie zu alten Hasen in der noch jungen Medienkunst. Und das kommt an: 2018 erhielt das Duo den erstmals ausgerichteten Pax Art Award für digitale Kunst. 

Die Jury würdigte damit die subversiven Arbeiten der «Punk-­­­Hacker»,­ wie HeK-Kurator Boris Magrini sie nennt: «!Mediengruppe Bitnik machen nichts Illegales, sondern setzen sich in die Mitte eines Systems und stören dieses.» Exemplarisch dafür steht die nun erneut gezeigte Arbeit «Postal Machine Decision»: 21 Pakete wurden mit je zwei Empfängern beschriftet, was in den automatisierten Verteilzentralen für Konfusion sorgte.  

2018 wurden zudem zwei Newcomer ausgezeichnet, die in Einzelausstellungen zu sehen sind. Lauren Huret reizt in ihren Arbeiten digitale Dienste wie Snapchat aus; sie reflektiert die Zensur in Social Media oder an der Börse genutzte Algorithmen. Die Gruppe Fragmentin regt mit spekulativem Design zum Nachdenken an: Eine sinnliche Regensimulation hinterfragt die seit den 40er-Jahren betriebene Manipulation des Wetters mittels Geo-Engineering. 

Ausstellung
Schweizer Medienkunst: !Mediengruppe Bitnik, ­Fragmentin, Lauren Huret
Bis So, 21.4. HeK – Haus der elektronischen Künste Basel

Grosselterntag 
LED-Lampion-Workshop & ­interaktive Führungen
So, 10.3., 14.00–17.00 HeK – Haus der elektronischen Künste Basel
Infos unter: www.hek.ch