«Das ganze Äussere des jungen Deutschen mit dem kleinen zarten Bärtchen und den gros­­­sen blauen, kindlich reinen, fragenden Augen und die Art, wie er dastand und sich im Zimmer umsah, erinnerten eher an einen russischen Intellektuellen.» Dies schrieb der russische Maler Leonid Pasternak über seine erste Begegnung im Moskauer Atelier mit dem damals unbekannten Dichter Rainer Maria Rilke im Jahr 1899. Der 24-jährige Rilke befand sich zusammen mit seiner Geliebten, der Schriftstellerin Lou Andreas-Salomé, und deren Ehemann auf der ersten Reise durch Osteuropa.

Russland und die heutige Ukraine sollten ihn nicht mehr loslassen. Sie waren sein künstlerisches Erweckungserlebnis, seine geistige Heimat und sein Sehnsuchtsort. 

Von dieser lebenslangen Faszination erzählen die sich ergänzenden Ausstellungen in der Schweizerischen Nationalbibliothek Bern und im Zürcher Strauhof: Tagebücher, Briefe,  Ikonen und Gemälde, Souvenirs, Landkarten, Manuskripte und Erstausgaben zeugen von Rilkes stark idealisiertem Blick auf Russland.  

In der Nationalbibliothek Bern ergänzen die Ausstellung zwei Schweizer Autoren, deren literarische Anfänge ebenfalls in Russland liegen: Blaise Cendrars und Carl Spitteler.

Rilke und Russland
Sa, 16.9.–So, 10.12. 
Strauhof Zürich & Schweizerische Nationalbibliothek Bern