Von welcher Seite auch immer man Hans Arps «Schalenbaum» anschaut, stets wirkt die Skulptur anders. Mal rahmt der Sichtbetonbau der Universität St. Gallen sie ein, mal kontrastiert dessen geometrische Strenge mit ­ihrer organischen Form, mal scheint sie aus der Landschaft im Hintergrund zu wachsen. Die Bronze-Skulptur von 1963 ist eines von zehn Werken, denen sich das Kunstmuseum Appenzell in einer Ausstellung widmet. Hans Arp (1886–1966) erhielt ab 1945 eine Reihe von Aufträgen für Kunst am Bau – ein heute wenig beachteter Teil seines Schaffens. Die 

Arbeiten sind von seiner typischen biomorphen Formensprache geprägt und ­gehen doch immer auf ihr architektonisches Umfeld ein. So greift das «Wandrelief I» am Eingang der Allgemeinen Kunstgewerbeschule Basel die Rauheit des Betongebäudes auf, ergänzt diese jedoch mit geschwungenen Linien. In der Schau sind die Werke als grossformatige Fotos zu sehen, dazu kommen Modelle, Archivmaterial und Film­aus­schnitte. Gezeigt werden auch weitere Kunstwerke Arps, die seine Architektur­arbeiten teils vorwegnahmen. Manche sind kleinere Versionen seiner Kunst am Bau. Etwas wuchs immer im Schaffen des Avantgardisten.  

Hans Arp – Architekturbezogene Arbeiten
Bis So, 3.11.
Kunstmuseum Appenzell