Zach Lieberman entdeckte ­seine Zauberkräfte, als er mit einer Zeile Computer-­Code ein Objekt auf dem Bildschirm zum Leben erweckte: «ofDrawnCircle(500 + 100 * sin/i * 0.02 + time), 50 + I, 50);» – und auf einmal dreht sich eine bunte 3D-Spirale auf dem Monitor. Seine Zauberformeln sind kryptisch, hyp­notisierend sind dagegen die Effekte seiner Magie.

Der 42-jährige US-Amerikaner Zach Lieberman gehört zurzeit zu den wichtigsten Medienkünstlern. Seit Mitte der 2000er befasst er sich mit Computer-Grafik und der Inter­aktion Mensch – Rechner. Für Aufsehen sorgte er etwa mit «EyeWriter»: Eine Brille und Software erlaubten es einem gelähmten Street-Art-Künstler, mit Augenbewegungen Graffiti zu zeichnen. Für eine Re­portage der «New York Times» animierte er die Sta­dien der Heroinsucht. Was Lieberman antreibt: die Freude am Spielerischen. Und der Wunsch, Menschen die Angst vor neuen Technologien zu nehmen.

Deutlich wird das auch in seiner Ausstellung im Museum of Digital Art (MuDA) in Zürich. Zu sehen gibt es etwa seine «Daily Sketches» – digitale Skizzen, die er seit 2016 täglich im Internet publiziert. Die pulsierenden Kleckse und sich windenden Linien faszinieren. Seine Installation «Sound AR» wiederum zeigt die Möglichkeiten der Augmented Reality auf, der Erweiterten Realität. Die Besucher sehen auf Tablet-­Bildschirmen Geräusche als 3D-­Muster im Raum schweben. «Drawn» schliesslich lässt einen die eigene Pinsel-Zeichnung per Fingerwisch auf einer Leinwand zum Leben er­wecken. So schnell wird man Magier.

Zach Lieberman 
Sa, 9.2.–So, 19.5. 
Museum of Digital Art Zürich