Die Legende, wonach Karl May niemals in Amerika war, stimmt nicht. 1908 bereiste der Autor der legendären «Winnetou»-Bücher den Kontinent seines Indianerhelden. Die Inspiration zu den Abenteuer-Geschichten von Winnetou und Old Shatterhand aber fand er Jahrzehnte zuvor – zu Hause im sächsischen Radebeul. May (1842–1912) hatte das damals populäre Werk «Reise in das Innere Nord-America» gelesen, einen illustrierten Reisebericht über Leben und Kultur der nordamerikanischen Urbewohner. Grundlage dieser Dokumentation war eine Forschungsreise, die der deutsche Prinz Maximilian zu Wied 1832 bis 1834 unternommen hatte. Begleitet wurde er von dem jungen Zürcher Maler und Grafiker Karl Bodmer (1809–1893). Dessen Illustrationen regten nicht nur die Fantasie des Autors Karl May an, sie gelten bis heute als ­wissenschaftlich anerkannte Zeitdokumente für Ethnologen und die Lakota-Indianer selbst. Vorbild für Winnetou war der legendäre Häuptling Mato Tope, der sich mit Bodmer und mit zu Wied angefreundet hatte.

Regisseur Peter Adler reiste für seine TV-Dokumentation auf den Spuren von Maximilian zu Wied und Karl Bodmer den Missouri-River hinauf. Sein Bericht ist ein Rückblick ins Damals, aber auch eine eindrückliche Darstellung der heutigen Realität. Mato Topes Nachkommen leben heute in Reservaten und kämpfen für ihre Rechte.

Winnetou und der Prinz aus Deutschland
Sa, 22.7., 20.15 Arte
52 Minuten, Regie: Peter Adler