Hollywood-Stars defilieren über den roten Teppich. In Grandhotels steigen die Partys. Die ­Croisette wird zum Laufsteg der Schönen und Hoffnungsvollen. Es ist Mai, und in Cannes trifft sich die Filmwelt. Das heute bedeutendste Filmfestival startete 1946 als «festival libre», das die wiedergewonnene Freiheit der Kunst zelebrieren wollte.

Die Erstausgabe war für 1939 geplant, als Gegenfestival zu Venedig, das zum faschistischen Propaganda-Anlass geworden war. Doch am Morgen des ­Eröffnungstages marschierte Deutschland in Polen ein, in Frankreich wurde die Generalmobilmachung ausgerufen, das Festival abgesagt.

In seiner Dokumentation erzählt Frédéric Chaudier diese Geschichte packend. Er collagiert zeitgenössisches Filmmaterial mit Ausschnitten aus F.M. Murnaus Dracula-Klassiker «Nosferatu» von 1922 und der Musik Igor Strawinskys.

Cannes, die unglaubliche Geschichte
Regie: Frédéric Chaudier
F 2017, 52 Minuten 
Mi, 9.5., 21.35 Arte