Sie hielt sich für eine Intellek­tuelle. Vielleicht war sie eine, wenn man den Begriff weit genug fasst. Die US-Schauspielerin Jayne Mansfield (1933–1967) spielte in rund zwei Dutzend Kinofilmen meistens sich selbst, das Männer fressende Ungetüm, das wie eine Barbiepuppe wirkte.

Der Dokumentarfilm «Glanz und Elend einer Blondine» rekapituliert ihr kurzes Leben, das mit einem Autounfall endete. 

Der Film erinnert an Mansfields wohlbehütete Herkunft in Te­xas. Sie verabscheute jedoch das triviale Leben des Bürgertums und wollte hoch hinaus. Mit ­einer unglaublichen Zielstrebigkeit und beeindruckender Schlauheit erkämpfte sie sich in Hollywood und am New Yorker Broadway Engagements. Zuerst spielt sie das Dummchen nur in Nebenrollen, nach und nach konnte sie in Komödien oder Musikfilmen wie «Heimweh nach St. Pauli» (1967) wichtigere Parts übernehmen, ohne ihr Image zu wechseln.

Eine solche Laufbahn erscheint im 21. Jahrhundert passé. Aber weit gefehlt: Der Dokfilm zeigt das Casting einer Reihe von US-amerikanischen Schauspielerinnen, welche die Hauptrolle in einem Mansfield-­Film übernehmen möchten. Mit rührender Hilflosigkeit versuchen sie, die Diva zu imitieren.

Glanz und Elend einer Blondine
Regie: Patrick Jeudy
F 2013, 53 Minuten
So, 25.3., 22.15 Arte