Uri, Schwyz und Unterwalden, dazu Luzern mit Hinterland, Entlebuch oder Napf: Das sind die Drehorte von «Arme Seelen», mit dem Regisseur Edwin Bee­ler in eine ebenfalls filmbildlich ­archaisch-schöne «Seelenlandschaft» eintaucht. Dabei hebt er viele verborgene Schätze des Volksglaubens, der gerne auch Aberglauben genannt wird. Teilweise knorrige Gesichter erzählen in kerniger Sprache: Von Geistern, Spuk, seltsamen Erscheinungen, Schemen, Schattengestalten, Hellsichtigkeit, von geheimnisvollen Lichtern und wundersamen Windhauchen. Dies alles im Heute. Die Menschen erinnern sich an Erzählungen oder an eigenes Erleben.
Arme Seelen sind Wiederkehrer, Verstorbene, die nicht Ruhe finden, die eine Verfehlung noch nicht gesühnt haben. Und darum umgehen. Einer definiert es so: «Sie sind eine Art Gespenster auf dem Weg zur Ewigkeit, es sind Seelen auf einer ständigen Wanderung.» Man kann für sie beten, auf dass sie ruhen können. Wiederkehrer können harmlos sein, aber auch mörderisch. Wie in jenem Urner Fall, wo ein Mädchen von einem Geist im Geiss-Gaden zu Tode gebracht wurde.

Nicht immer «Seelen»
Einer unter allen Fällen lässt den Ernst etwas vermissen, wenn er mit Nonchalance auftritt («gstorbe, fertig, potzt»). Sepp Stadelmann aus dem Entlebuch lässt ­einen wiederholt schmunzeln mit pointierten Worten wie: Die offizielle Kirche habe nie eine Frohbotschaft, sondern eine Drohbotschaft verkündet. Und Ungeheures müsse nicht immer für wahr genommen werden. Wie dann, wenn es einfach Marder sind, die im Estrich Mobiliar durcheinanderbringen …