Berührend die Szene, als der Black-Panther-Aktivist Stokely Carmichael seine Mutter Mabel interviewt. Mit sanfter Stimme befragt er sie zu ihrer Lebensgeschichte und zum selbst erfahrenen Rassismus. Oder die Aktivistin und heutige Professorin Angela Davis mit ihrem beeindruckenden Afrolook: Wegen angeblicher Unterstützung von Terrorismus verurteilt, sitzt sie 1972 im Gefängnis. Vor der Fernsehkamera äussert sie sich dezidiert zu Gewalt und Ungerechtigkeit.

Der Regisseur Göran Hugo Olsson suchte eigentlich nach Filmmaterial für eine Musik­dokumentation und stiess in den Archiven des schwedischen Fernsehens auf alte Aufnahmen von TV-Journalisten aus den Jahren 1967 bis 1975. Das Material galt als verschollen. Olsson hob den Schatz aus, der jahrzehntelang im Keller schlummerte. Er montierte die historischen Aufnahmen zum Film und entschied sich, für seine Dokumentation einen Bezug zum Heute herzustellen. So ist der Soundtrack modern, komponiert von Vertretern der Black Music, etwa Questlove und The Roots.

Aktuell sind auch einige Kommentare: Exponenten von damals, die man in den Archivaufnahmen sieht, äussern sich zum Geschehen aus heutiger Sicht. Unter ihnen ist Harry Belafonte oder Angela Davis. Ebenfalls Off-Kommentare sprechen Angehörige einer neuen (Künst­ler-)Generation, etwa Erykah Badu und Talib Kweli.

Das ist keine verstaubte Angelegenheit. Sondern ein spannendes Dokument über eine Zeit, in der sich eine der bedeutendsten politischen Bewegungen des Westens regte.


[DVD]
The Black Power Mixtape 1967–1975
Regie: Göran Hugo Olsson
Schweden 2011
DVD, 93 Minuten E/SWE, UT D/F
(Praesens 2012).
[/DVD]