Am 17. Mai startet «The Dictator», der Film mit Sacha Baron Cohen («Borat») als General Aladeen, der gekidnappt und durch einen Doppelgänger ersetzt wird. Dieses Motiv spielt auch in Charles Chaplins erstem Tonfilm «The Great Dictator» (1940) eine zentrale Rolle – ein Meisterstück der Kinogeschichte.

Chaplin spielt einen namenlosen jüdischen Coiffeur, der im Ersten Weltkrieg verletzt wird und jahrelang im Spital liegt. Er bekommt nicht mit, was sich ­
in Tomania (Deutschland) tut, und kehrt nichtsahnend in ­den gefährlichen Alltag zurück. Durch seine verblüffende Ähnlichkeit mit dem Diktator Adenoid Hynkel wird er prompt verwechselt und hält an Hynkels Statt in Osterlich eine flammende Rede. Der falsche Hynkel verkündet vor aller Welt das pure Gegenteil dessen, was der Diktator vertritt: Menschenliebe, Demokratie, Weltfrieden. Die berühmte Schlussrede ist eine der berührendsten Monologe der Filmgeschichte. «The Great Dictator» ist voll von umwerfenden Szenen. Dazu gehört etwa, in einer schauspielerischen Glanzleistung, die Hynkel-Rede, die der Herrscher in einer bellenden Kunstsprache («Schtonk!») hält. Oder das Globus-Ballett: Die Erde, die sich Hynkel untertan machen will, als Spielball in Ballonform.

Interessantes Detail: Hitler und Chaplin sind in derselben Aprilwoche des Jahres 1889 geboren. Dies und vieles andere erfährt man in der einstündigen Dokumentation «Der Tramp und der Diktator» (Bonus der Doppel-DVD in der «Chaplin Collection»-Ausgabe).


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«The Great ­Dictator»
(«Der Grosse Diktator»)
Regie:
Charles Chaplin
USA 1940. 120 Min.
2 DVDs (+ Bonus)
(MK2/Warner 2002).
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