Noch eine Verfilmung des viktorianischen Klassikers «Die Sturmhöhe» von Emily Brontë: Ab ­19. Juli (siehe Filmtipp Seite 15) ist die Filmversion der Regisseurin Andrea Arnold in den Kinos zu sehen. Ort der Handlung ist ein Landhaus zu Beginn des vorletzten Jahrhunderts in der nordenglischen Grafschaft Yorkshire.

Im Mittelpunkt der Geschichte steht der als Findelkind aufgenommene Heathcliff. Er wird von seinem Stiefbruder in der Kindheit gedemütigt, empfindet aber zu seiner Stiefschwester Catherine eine tiefe Zuneigung. Sie verspricht sich jedoch aus materiellen Grün­-den dem künftigen Erben des
Guts. Der erwachsene Heathcliff macht später ein Vermögen und kehrt zurück nach Yorkshire, um sich zu rächen. Catherine verspürt ihre Liebe zu ­Heathcliff neu auf­flackern.

Das ist die Ausgangslage der von Emily Brontë (1818–1848) verschachtelt erzählten Geschichte, die sie ein Jahr vor ihrem frühen Tod verfasste.

Der Roman fand im 19. Jahrhundert wenig Anerkennung. Heute ist er ein Klassiker der Literatur wegen seiner thematischen Vielfalt: Dazu gehört der leidenschaftliche Heathcliff, ein Mann, der sein Gemüt nicht unter Kontrolle hat und in der Psychiatrie heute wohl als Neurotiker durchgehen würde. Man erfährt auch viel über die Rollenverteilung der Geschlechter vor 200 Jahren und vor allem über das damals ungerechte Erbrecht, das Frauen radikal ausschloss.

Die blitzgescheite Emily Brontë war die jüngere Schwester von Charlotte, die mit «Jane Eyre» ebenfalls einen Klassiker schrieb. Emily lebte wie sie einige Zeit in Brüssel, galt im Gegensatz zu ihr jedoch als eine scharfzüngige junge Frau, die zwar gefürchtet, aber nicht geliebt war.


[Buch]
Emily Brontë
«Die Sturmhöhe»
494 Seiten
Erstausgabe auf Deutsch: 1908
Heute erhältlich im Insel Verlag.
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