Seit seinem Erscheinen im Frühling 2010 hat sich der Mundartroman von Pedro Lenz zum Bestseller entwickelt: Bis heute können vier Auflagen des
Buches und 17 000 verkaufte Exemplare gezählt werden. Das sind für einen Schweizer Autor geradezu sensationelle Zahlen. Und erst recht darf man es als erfreulich werten, da es sich um Schriftliches im Oberaargauer Dialekt – das Berndeutsche aus Lenz’ Heimatort Langenthal – handelt. Das fordert eine gewisse «Anstrengung». Doch einmal mit der ungewohnten Sprache vertraut, liest sich «Der Goalie bin ig» wie ein hochdeutsch geschriebener guter Roman.

Die Geschichte selbst und die Art des Erzählens, der Ton des Gesprochenen, sind von eigener Güte. Bei der Titelfigur handelt es sich um einen jüngst aus dem Knast Entlassenen («Der Goalie» sass wegen einer Drogengeschichte ein Jahr in Witzwil ein). Der kann erzählen, flunkern, fabulieren, und er braucht originelle Worte, um es an den Mann und die Frau zu bringen.

Nach einer ersten Übersetzung ins Italienische – geplant sind weitere ins Schottische und Französische – gibt es den «Goalie» nun auch auf Hochdeutsch. Raphael Urweider, Berner Dichterkollege von Pedro Lenz, hat die Aufgabe übernommen, den Roman für das deutsche Lesepubl­ikum zugänglich zu machen. Es kann sich auf eine ausserordentliche Lektüre freuen (auch wenn das gezeichnete Cover mit einem Fussballmatch-Motiv leider auf eine falsche Fährte führt).


[Buch]
Pedro Lenz
«Der Keeper bin ich»
Übersetzung:
Raphael Urweider
170 Seiten
(Bilgerverlag 2012).
[/Buch]


[Buch]
In Schweizerdeutsch
Pedro Lenz
«Der Goalie bin ig»
182 Seiten
(Der gesunde
Menschenversand 2010).
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