Er macht seit jeher, was er will. Schon als Teenager versuchte Thomas Quasthoff, sein Leben in die eigenen Hände zu nehmen. Was nicht ganz einfach war, wurde er 1959 doch als «Contergan-Baby» geboren und verbrachte seine Kindheit in Hildesheim vornehmlich in Kliniken und Heimen. Seine Eltern aber förderten ihn: Er studierte Jura und verschaffte sich als Kabarettist jenes Selbstwertgefühl, das er zur Verwirklichung seines Traumes benötigte, Sänger zu werden.

Mit 29 Jahren gewann er den ARD-Musikwettbewerb und stand über Nacht im Rampenlicht der internationalen Klassikszene. Bald schon merkte Quasthoff, dass sein privat geschulter Bass-Bariton nicht nur für Schubert-Lieder und Bach-Kantaten taugte, sondern auch für seine musikalischen Flirts mit den Jazzstandards des Great American Songbook. Nach steiler Klassik-Karriere und nur sporadischen «Seitensprüngen» hat er 2007 sein erstes Jazzalbum eingespielt, produziert von Till Brönner. Der deutsche Startrompeter hat für «Watch What Happens» Topjazzer wie den Bassisten Dieter Ilg und US-Drummer Peter Erskine gewinnen können. Quasthoff vermochte mit Songs von George Gershwin oder Duke Ellington sowie Gassenhauern von Rodgers/Hart zu überzeugen.

2010 konnte er mit «Tell It Like It Is» erfolgreich nachlegen. Dem Klassikbetrieb hat der stimmgewaltige Sänger kurz darauf den Rücken gekehrt; als Jazzman ist er freilich weiterhin unterwegs. Aktuell mit deutscher Allstar-Begleitung: Pianist Frank Chastenier, Bassist Dieter Ilg und Drummer Wolfgang Haffner.

CD
Thomas Quasthoff Watch What Happens The Jazz Album 
(Deutsche Grammophon 2007).

Konzert
Mo, 28.11., 20.00 Tonhalle Zürich