Wenn Jacky Terrasson irgendwo auf der Welt eine Konzert- oder Festivalbühne betritt, fliegen ihm die Herzen des Publikums vor dem ersten gespielten Ton entgegen. Der bald 51-jährige Jazzer hat die Aura des ewigjungen Popstars und feiert entsprechende Erfolge. Als Halb­franzose in Berlin geboren, aufgewachsen aber in Paris, hat er die reichhaltige Klavierkultur Frankreichs wie die Muttermilch eingesogen. Die Urväter Maurice Ravel, Erik Satie und Francis Poulenc prägen sein Spiel bis heute. Natürlich orientierte er sich auch an Frankojazzern wie Michel Petrucciani – und an US-Giganten wie Keith Jarrett.
Diese Inspirationen haben Terrasson zu einer der schillerndsten und zugleich eigenständigsten Stimmen des «jungen» französischen Jazz-Pianos gemacht. Auf sein Debütalbum «What’s New» 1994 folgten zahlreiche weitere Produktionen bis hin zum letztes Jahr erschienenen «Take This». Sehr oft ist Terrasson, der seit 1990 in New York lebt, auch auf Alben von US-Kollegen zu hören. Und umgekehrt.
Als Wiederhör-Tipp sei Terrassons Album «Smile» von 2002 empfohlen, das er in klassischer Trio­besetzung aufnahm: mit seinem Landsmann Rémi Vignolo am Bass (der in einigen Stücken von US-Kollege Sean Smith abgelöst wurde) sowie US-Drummer Eric Harland. «Smile» steht für jenen «romantischen» Terrasson-Sound, der ihm seine grosse Fangemeinde bescherte. Die CD wurde 2003 als bestes französisches Jazzalbum des Jahres sowie mit dem «Victoire du Jazz» ausgezeichnet.
Auf seinen Tourneen macht ­Jacky Terrasson regelmässig halt in Genf. Dieses Mal mit Cécile McLorin Salvant. Die aufstrebende Sängerin aus Haiti pendelt wie Terrasson zwischen den USA und Frankreich und steht für ­einen modernen, transatlantischen Jazz.