Die übergrossen Brillen, mit denen der junge Elvis Costello Anfang der 1970er-Jahre in Erscheinung trat, sind heute wieder in Mode. Auch die Musik dieser Zeit passt zum hippen Retrotrend. Dies wird Costello jedoch kaltlassen, hat sich der 1954 in London geborene Sänger, Songschreiber und Produzent um Moden oder Trends doch stets foutiert.

Der hochbegabte Teenager spielte in Folk- und Popbands. Mit seinen ersten Alben switchte er Richtung Punk und wechselte in der Folge zu Rock, Country, Jazz, Klassik. Costello liess kaum eine musikalische Stilrichtung aus, schrieb auch Film- und gar Ballettmusik. Genauso wie die Klanggewänder wechselte der bald kultisch verehrte Popstar seine Bands oder musikalischen Partner. Und dies tut er bis heute mit jugendlichen 61 Jahren. Erstaunlich, dass die Qualität seiner Musik fast durchwegs auf hohem Level blieb. Mit einigen Ausnahmen waren und sind seine vielen LPs und CDs sehr erfolgreich.

Als Beispiel höre man sich «Imperial Bedroom» von 1982 an. Keines seiner herausragenden Hit-Alben, aber typisch in seiner multiplen Erscheinung. Costello nahm es in einer dreimonatigen Studiosession mit Beatles-Techniker Geoff Emerick auf und packte Songs zwischen Punk, Rock und Bombastpop darauf. Im Studio hatte er The Attractions, seine beliebteste Begleitband. Diese experimentierte mit ihren Instrumenten, Costello mit seiner Stimme, für einen Song liess er gar das Londoner Royal Philharmonic Orchestra aufspielen.

Bald wird er mutterseelenalleine auf der Bühne des Zürcher Volkshauses stehen. Man darf gespannt sein, was er an jenem Abend zum Besten geben wird.

CD
Elvis Costello Imperial Bedroom (F-Beat 1982).

Konzert
Mi, 1.6., 20.00 Volkshaus Zürich