Bei Gruselfans steht er bis heute hoch im Kurs. Edgar Allan Poe (1809–1849) hat Kurzgeschichten und Gedichte zwischen Krimi und Horror geschrieben, die unter die Haut gehen. Ob eingemauerte Weinliebhaber, nächtlich fliegende Raben oder spukende Landhäuser – der düstere Poet aus Boston nahm sich Geschichten an, die in seelische Abgründe wiesen und gruselig endeten.

Poes poetischer Symbolismus und seine klangvolle Sprache ins­pirierten namentlich Musiker zu Adaptionen. Bekannt ist Claude Debussys Opernfragment, das die Basel Sinfonietta ins Zentrum ihres aktuellen Poe-Projekts stellt.

1976 wurde Edgar Allan Poe sogar zum Rockstar. The Alan Parsons Project landete mit dem Konzept­album «Tales Of Mystery and Imagination – Edgar Allan Poe» einen Hit, der kein sensibles Teenagerohr verfehlte. Alan Parsons hatte sich damit ­einen Wunschtraum erfüllt.

Der britische Tontechniker, der an den letzten Beatles-Alben ebenso mitgewirkt hatte wie später am Pink-Floyd-Klassiker «The Dark Side Of The Moon», hatte sich 1974 mit Songschreiber Eric Woolfson zusammengetan. Die Spezialität des Duos waren orchestrale Artrock-Sounds, wofür die Storys von Poe beste Vorlagen boten.

Bis 1987 spielten sie neun weitere Alben ein. Das Ende des Alan Parsons Project läutete der Plan von Woolfson ein, Sigmund Freud zu vertonen. Das Musical «Freudiana» wurde zwar 1990 in Wien uraufgeführt – entzweite die beiden Freunde aber fast so tragisch wie in einer Geschichte von Edgar Allan Poe.


[CD]
The Alan Parsons ­Project
Tales Of Mystery
And Imagination –
Edgar Allan Poe
(LP Arista 1976/
CD Mercury 1987).
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