Ein Stück nach dem andern spielen und dies stunden-, nächtelang: Wie viele Jazzer seiner Zeit, verdiente sich Thelonious Monk (1917–1982) sein junges Leben mit Jamsessions in den New Yorker Clubs.

Für den Berliner Pianisten und Komponisten Alexander von Schlippenbach war deshalb klar, dass sein Monk-Projekt in ähnlichen Dimensionen erklingen sollte. Seinen Plan, alle 70 Kompositionen des US-Jazzers auf die Clubbühnen zu bringen, realisierte er mit dem Quartett «Die Enttäuschung» des Klarinettisten Rudi Mahall. 1998 erklang «Monk’s Casino» erstmals an einem Abend: 70 Stücke in dreieinhalb Stunden.

In den 1940er-Jahren war Monk Hauspianist im Avantgarde-Club «Minton’s Playhouse» und mischte mit am brodelnden Humus, aus dem der Bebop entwachsen sollte. Als Komponist schuf er zudem wilde Klanggeschöpfe in irritierendem Stolperswing, die nur schwer nachzuspielen sind. Bis heute versuchen sich alle Jazzer daran, die meisten aber scheitern kläglich. Nicht so Alexander von Schlippenbach, der Monks versponnene Musikalität bis ins Detail ­studierte und als einer seiner herausragenden Interpreten gilt.

«Monk’s Casino» soll dieses Werk nicht konservieren, sondern am Leben erhalten. So nehmen von Schlippenbach, Bassklarinettist Rudi Mahall, Trompeter Axel Dörner, Bassist Jan Roder und Drummer Uli Jennessen immer wieder die Parforce-Leistung auf sich und spielen «Monk’s Casino» live.
Das Zürcher Label Intakt liess sich die Chance nicht nehmen, «Monk’s Casino» im Berliner Club «A-Trane» mitzuschneiden und 2005 herauszubringen. Eine Dreierbox, die in keiner Jazzsammlung fehlen darf.


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Alexander von Schlippenbach
Monk’s Casino.
The Complete Works
of Thelonious Monk (Intakt 2005).
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