Anouar Brahem wehrt sich gegen das Etikett Worldmusic. Sein musikalisches Engagement will er entflechtet von  kommerziellen Gedanken verstanden wissen. Wenn der ­tunesische Oud-Spieler Elemente maghrebinischer Klassik und Folklore mit europäischem Jazz verbindet, sieht er dies als kulturpolitisches Statement. Dass er mit dem Album «The Astounding Eyes Of Rita» 2009 einen Hit gelandet hat, der allerorts bejubelt wurde, dürfte ihm gleichwohl gefallen.

Brahem (62) spielt die klassische Kurzhalslaute Oud und hat am Konservatorium in ­Tunis studiert. Bald schon drängte es ihn, mit diesem uralten Instrument Neues auszuprobieren. In Paris wurde er Anfang der 80er zum Musiker und Komponisten, der Grenzen sprengt und Genres mischt. Brahem schrieb Bühnen-, Tanz-, Filmmusik und kam mit Jazzmusikern in Kontakt. Sein Erfolgsalbum von 2009 nahm er mit dem libanesischen Perkussionisten Khaled Yassine, dem deutschen Klarinettisten Klaus Gesing und dem Berner E-Bassisten Björn Meyer auf. Heute zählt Anouar Brahem zu den reflektiertesten musikalischen Brückenbauern zwischen Orient und Okzident.

Kurz vor der Pandemie startete er eine Tournee zum zehnjährigen Bestehen des Albums. Nun nimmt er diese wieder auf und konzertiert in Originalbesetzung im Stadtcasino Basel. Im Dezember tritt das Anouar Brahem Quartet in Genf und Zürich auf.

Konzerte
Sa, 29.8., 19.00 Stadtcasino ­Basel
Do, 10.12., 20.00 Alhambra Genf
Fr, 11.12., 20.00 Kirche Neumünster Zürich
www.anouarbrahem.com

CD
Anouar Brahem Quartet
The Astounding Eyes Of Rita
(ECM 2009)