Sie gehört zum ominösen «Club 27». Wie Jimi Hendrix, Jim Morrison und Brian Jones ist Janis Joplin im Alter von nur 27 Jahren und nach einer fulminanten Karriere gestorben. Alle «Club»-Mitglieder, zu denen sich später auch Grunge-Musiker Kurt Cobain oder Soul-Sängerin Amy ­Winehouse gesellten, hatten musikhistorische Wegmarken gesteckt. Janis Joplin (1943–1970) war eine Symbolfigur des US-Rock und der Hippiebewegung der 60er-Jahre.

Joplin hat sich in der Männerdomäne Rockmusik einen klingenden Namen ersungen. Hilfreich dabei war ihre so raue wie ausdrucksstarke Stimme, mit der sie schon im Kirchenchor in ihrer texanischen Heimat begeisterte. Später zog Joplin nach Kalifornien, sang in Keller-Clubs von Los Angeles und San Francisco, bevor sie 1967 am Monterey Pop Festival von den Massen bejubelt wurde. Antrieb gab der Autodidaktin auch eine Art Selbsttherapie: Als Kind und Jugendliche war Janis Joplin eine Ausgestossene, galt als hässlich und unbeliebt. In ­ihren Bands fühlte sie sich aufgehoben, vom Publikum bestätigt, sogar geliebt. Dennoch war Janis Joplin während ihres kurzen Lebens nie glücklich, was der Film «Janis: Little Girl Blue» auf eindrückliche Art dokumentiert.

Ihr bis heute erfolgreichstes Album ist «Pearl», eingespielt im Oktober 1970. Es versammelt nachhallende Joplin-Hits wie «Cry Baby», «Me and Bobby McGee» oder «Mercedes Benz». Der Song «Buried Alive in the Blues» blieb instrumental, denn in der Nacht vor der Studioaufnahme starb Janis Joplin an einer Überdosis ­Heroin. Ihre Full Tilt Boogie Band nahm das Stück gleichwohl auf und machte die klaffende Lücke, die Janis Joplin in der Rockgeschichte hinterliess, damit hörbar.

Fernsehen
Janis: Little Girl Blue
Regie: Amy J. Berg
Fr, 30.11., 22.05 Arte

CD
Janis Joplin 
Pearl 
(Columbia 1970)