Sie kommen wieder. Berger, Bukowski, Woof und all die anderen Langhaarigen aus dem Musical «Hair» singen und tanzen quer durch Europa. Seit Ende 1968, als das US-Musical erstmals in London und München zu sehen war, wird «Hair» pausenlos auf irgendeiner Bühne Europas gespielt. Parallel dazu gibt es Tourneen mit Truppen aus den USA – wie die aktuelle, die Ende Monat in der Schweiz halt macht.

Der Erfolg von «Hair» ist in seiner zeitlosen Botschaft begründet, die das Postulat «make love, not war» der späten Sixties als Broadway-Spektakel zelebriert. Die beiden Schauspieler James Rado und Gerome Ragni hatten 1966 den soziopolitischen Zeitgeist der Studentenbewegung, der Hippie-Kultur und der Anti-Vietnam-Proteste in ein Stück gepackt, mit dem sie sich auch gegen das Unterhaltungs-Establishment erhoben. Galt MacDermot vertonte die Texte zu über 30 Songs, welche die Basis zum Musical «Hair» legten. Uraufführung war im Oktober 1967 in einem Off-Theater in New York, ein halbes Jahr später stürmte «Hair» den Broadway – und innert Kürze die ganze Welt.

Songs wie «Aquarius», «I’m Black» oder «Let The Sunshine In» sind zu Hits geworden, die bis heute nichts an Strahlkraft verloren haben. Denn nebst den Texten hat die Musik zeitlose Gültigkeit: Die melodiösen, stark rhythmisierten Stücke zwischen Pop, Rock und Soul bleiben haften. In bester Qualität zu hören sind sie auf dem Soundtrack von Milos Formans Verfilmung von 1979. Auch diese wurde zum weltweiten Erfolg, obwohl Forman die Handlung auf den Vietnam-Aspekt zugespitzt hat. Anti-Kriegs-Postulate aber sind heute wieder angesagt, und gute Musik ist ohnehin unvergänglich.    

CD
Hair 
Original Soundtrack zum Film von Milos Forman (Sony 1999). 

Musical
Do, 26.5., 20.00 KK Thun BE
Fr, 27.5., 20.00 Theater Spirgarten Zürich
Sa, 28.5., 20.00 Stadthalle Sursee LU