Ein neues Standardwerk versammelt ein halbes Jahrhundert Schweizer Rock-Kunst. Die Ausstellung dazu gastiert bei Fumetto.

Das waren noch Zeiten: «Hippies für Teenager» verkündet ein textlastiges, schwarz-weisses Plakat aus dem Jahr 1967. Ort: Dancing Tabaris Zürich, Zeit: «15.30–18.00; mit Les Sauterelles, José Marcello, The Spectres. Eintritt nur 1.10 – kein Tenue-Zwang – alkoholfrei – kein Tanz.» Das Plakatbeispiel aus der visuellen Geschichte der Schweizer Popmusik stammt von Düde Dürst, Schlagzeuger (Les Sauterelles, Krokodil) und gleichzeitig Grafiker in eigener Sache.

Wie die Musik selber blieb in der Schweiz auch die entsprechende Gestaltungskultur am Anfang wenig originär. Das Schweizer Rockdesign findet erst später zu Eigenständigkeit. Im Expertengespräch mit Robert Lzicar formuliert es der Berner Graphic-Design-Dozent Roland Fischbacher so: «Prägnante individuelle Handschriften entwickelten sich in der Schweizer Rockgrafik ab den Siebzigern.» 

Herzstück des mit über 500 Abbildungen von Plakaten und Plattenumschlägen üppig bebilderten Buches «Die Not hat ein Ende» sind 15 Porträts. Man erfährt etwa, wie der bekannte Künstler Peter Fischli zusammen mit Stephan Eicher rockgrafisch wirkte, welch international gefragter Cover-Gestalter HR Giger war oder welche stilbildenden «Good News»-Konzertplakate der früh verstorbene Peter Blumer verantwortete. Von den jüngeren Deutschschweizern sind unter anderem Peter Bäder, Cornel Windlin und der originelle Collagist Märt Infanger vertreten.

Das gewichtige Buch bietet Chronologie, Überblick, Analysen und Anekdoten von rund 50 Jahren Schweizer Rock-Kunst. In Luzern, Zürich, St. Gallen und Bern sind Buchvernissagen mit Vorträgen, Podiumsdiskussionen und Konzerten terminiert (siehe unter www.klangundkleid.ch/events).

Ausstellung
Sa, 7.3.–So, 15.3. 
10.00–20.00 Kunsthalle Luzern

Buch
Lurker Grand (Hg.)
Die Not hat ein Ende. The Swiss Art of Rock
498 Seiten
(Edition Patrick Frey 2015).