Der 34-jährige russische ­Regisseur Timofej Kuljabin ­eröffnet mit radikalen Neu­interpretationen einen anderen Blick auf klassische Theaterstoffe: Seine Version von ­Ibsens «Nora oder Ein Puppenhaus», die er 2018 in SMS-Chatsprache im Zürcher Schiffbau auf die Bühne brachte, sorgte für manch empörte Reaktion. Nun zeigt der umstrittene, aber vielfach ausgezeichnete Theater­macher Tsche­chows «Drei Schwestern». Nach der Uraufführung im Teatr Krasnyi Fackel im sibi­rischen Nowosibirsk war er mit dem Theaterklassiker etwa an den Wiener Fest­wochen zu Gast. Natürlich wählt er auch hier einen ungewohnten Zugang: Die sprachlose Verzweiflung, welche die drei Schwestern Olga, Mascha und Irina angesichts der provinziellen Langeweile weit weg von Moskau übermannt, bringt er in russischer Gebärdensprache auf die Bühne. In Zürich ist die rund vierstündige Inszenierung mit deutschen und englischen Übertiteln zu sehen. Ein ­gewagtes Experiment. 

Drei Schwestern
Do/Fr, 7.3./8.3., 18.30 
Schiffbau Zürich