Der Ort könnte symbolträchtiger nicht sein. Die Eingangssequenz spielt auf der staugeplagten Save-Brücke, die das alte mit dem neuen Belgrad verbindet. Es regnet in der serbischen Hauptstadt, in welcher der vom Land zugezogene bosnische Taxifahrer seine Kundschaft bedient. Auf der Brücke kreuzen sich die Wege verschiedener Menschen, die sich im episodischen Erzählen je ihrem eigenen Schicksal stellen.

Zufällige Begegnungen
Taxifahrer Gavrilo (Nebojsa Glogovac) chauffiert die titelgebende Figur. Die Frau mit der blutigen gebrochenen Nase (Nada Sargin) steigt unvermittelt aus dem Wagen und stürzt sich von weit oben herab in die Save. Zurück lässt sie ihr Baby, für das Gavrilo vorerst widerwillig zu sorgen hat. Immerhin, von der Idee, das Kleinkind vor dem Waisenhaus zu deponieren, lässt er wieder ab. Er bringt es nicht übers Herz. Dafür gibt er das Baby in die Obhut der befreundeten Prostituierten Jadranka (Jasna Zalica).
Auf der Brücke begegnen sich zur gleichen Zeit zufällig zwei Frauen. Anica (Anica Dobra) ist Gymnasiallehrerin, die den Verlust ihres Sohnes bei einem Unfall mit Fahrerflucht nicht überwunden hat. Zu ihr ins Auto setzt sich die Apothekerin Biljana (Branka Katic), die spontan ihren Verlobten verlässt. Und da ist noch das Radio, das Balkan-Oldies spielt und immer wieder verkündet, dass bald der Sender eingestellt wird. Der Moderator muss sich am Ende eine neue Arbeit suchen. Er wird Taxifahrer.
«Ein Mensch ohne Narben hat nicht gelebt», sagt einmal eine Figur im Film. Von den Narben der Vergangenheit erzählt der Film, der auch davon handelt, dass es gilt, wenigstens die Verwundungen zu heilen.
Die deutsch-serbische Koproduktion hat an Festivals von Novi Sad bis Montpellier Preise gesammelt und erhielt letztes Jahr am Zurich Film Festival den «Golden Eye» für den besten Spielfilm.