Auf einen Schlag verliert die Familie ihren geliebten Vater. Bei der Heimkehr im Lieferwagen ereilt ihn just vor dem Haus draussen in der Landschaft ein Herzanfall. Die Trauer ist gross bei Dawn (Charlotte Gainsbourg) und ihren vier Kindern. Dawn ist erschöpft, hat Mühe, den Alltag zu bewältigen. Die
8-jährige Simone (Morgana Davies) findet zu einer eigenen Art Trost: Sie erkennt im gigantischen Feigenbaum mit dem auch oberirdisch wuchernden Wurzelwerk ihren Vater, der hier weiterlebt, gleich neben dem Haus. «Man hat die Wahl, glücklich oder traurig zu sein. Ich wähle glücklich.»
Simone weiht ihre Mutter in das Baumgeheimnis ein. Dawn lässt sich vom Sanitärunternehmer George (Marton Csokas) anstellen. Und es wird mehr dar­aus. Als grüne Frösche aus der WC-Schüssel krabbeln (kaputte Leitungen) und die Nachbarn sich über die ihren Gartenzaun zerstörenden Wurzeln beschweren, bleibt nur eines: Der Baum muss weg. Doch Simone wehrt sich mit einer Besetzungsaktion, George und seine Baumfäller müssen wieder abziehen. Auch Dawn hat sich für den Baum und gegen ihre neue Liebe entschieden. Ein Zyklon macht nicht nur das Haus dem Erdboden gleich, auch der Baum wird entwurzelt. Dawn und ihre vier Kinder verlassen ihr zerstörtes Heim mit unbekanntem Ziel.
Es könnte alles schnell ins Esoterisch-Kitschige kippen. Doch es kommt nicht so weit in Julie Bertuccellis Verfilmung des ­Bestsellerbuchs «Our Father Who Art In The Tree» von Judy Pascoe. Das starke Spiel der Erwachsenen wie der Kinder beeindruckt, und die Naturbilder sind berückend (der Baum ist echt).