«Vergiss alles, was du auf der Polizeischule gelernt hast. Das hier ist Baltimore.» Solche Sätze bekommt ein Neuling beim Baltimore Police Department zu hören. Wie der junge Wayne Jenkins (Jon Bernthal, Bild), der die Devise Jahre später weitergibt. Jenkins, der Karriere machte, ist eine reale Figur. Er gehört zu einer Gruppe von korrupten Polizeibeamten, «Bad Cops», die für ihre Ver­gehen verurteilt wurden. Die auf Sky verfügbare HBO-Serie «We Own This City» basiert ­auf dem gleichnamigen Recherche­buch von Justin Fenton. Daraus hat David Simon eine sechsteilige Miniserie gemacht. Simon war vor 20 Jahren als Schöpfer verantwortlich für «The Wire», für viele eine der besten Serien überhaupt.

 Die gut sechs Stunden der neuen Serie reichen freilich nicht für eine Komplexität, ­wie es Simons damaliges Werk über Menschen und Zustände in Baltimore möglich machte. Dennoch: «We Own This City» ist authentisch inszeniert, spielt in einem glaubhaft gezeichneten Polizeimilieu, zeigt schonungslos Gewalt, Rassismus und Korruption – leider alles real. Was als ernüch­terndes Fazit bleibt: Die Lage in Baltimore scheint aussichtslos, die Stadt geradezu ver­loren. Eine Person in höher­gestellter Funktion sagt es so: «Balti­more ist ein Paradebeispiel ­dafür, wie die Verhinderung von Kriminalität ver­-sagt hat.»      

We Own This City
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