Eine schrecklich nette Familie 
Das Zeugnis ihrer Blutsschwesternschaft ziert noch immer die Tapete. Damals, nach dem Unfalltot ihrer Eltern, hinterliessen die fünf Schwestern Goethals je einen blutigen Fingerabdruck im Kinderzimmer. Jahrzehnte später lebt Eva, die älteste, in diesem Haus – die fünf Fingerabdrücke hat sie nie übermalt. Doch wie es heute um den Zusammenhalt der fünf Frauen steht, wird sich in der belgischen Serie «Clan» noch zeigen. Der Zehnteiler wurde 2012 von einem reinen Frauenteam geschrieben und ­umgesetzt und mischt gekonnt Krimi, Familiendrama und ­rabenschwarze Komödie. Zu sehen gibt es das jetzt in der Mediathek von Arte.

Als Goele Goethals’ Ehemann Jean-Claude unerwartet stirbt, stellt sich rasch heraus, dass ihre vier Schwestern wenig um  den Schwager trauern. Weshalb, erfahren die Zuschauer in einer Reihe von Rückblicken. Je mehr man über Jean-Claude erfährt, desto mehr realisiert man: Der Mann war unausstehlich, ein rassistisches, despotisches Ekel. Nachbarn verarschte er mit Jux-Anrufen, die klar zu weit gingen, und Freunde legte er in Onlinechats rein. Seine Schwägerinnen, die minderjährigen Nichten und selbst die eigene Gattin Goele stellte er regelmässig in aller Öffentlichkeit bloss. Und so stellt sich plötzlich die Frage: Ist Jean-Claude tatsächlich ­eines natürlichen Todes gestorben?