56 Jahre, 2 Monate und 4 Tage – so lange hat Orazio (Toni Pandolfo) kein Blut mehr getrunken. Schliesslich wollen er und seine zwei Kollegen Nerio (Marco Brinzi) und Tacito (Paolo Vercelloni) Vam­pire fürs neue Millennium sein, modern und abstinent. Doch ihre Willensstärke ist mehr denn je gefragt, als die drei die verunfallte australische Backpackerin Sarah bei sich im Wohnwagen aufnehmen. «Die Blutlinie des Orazio» von Riccardo Bernasconi und Francesca Reverdito ist eine vergnügliche Mini-­Serie aus dem Tessin, die auf Play Suisse zu sehen ist. Die neun fünfminütigen Folgen sind mit skurrilem Witz und bisweilen auch etwas Klamauk gespickt. So zanken sich die drei Vampire mit ­einem rivalisierenden Vampir-­Clan, vergessen schon mal die Geheimparole fürs Treffen der anonymen Blutsauger oder müssen nach einem missglückten Hühnerraub auf Blutwürste und Merlot aus dem Dorfladen zurückgreifen. Die Serie überzeugt dann, wenn sie Horrorfilm-Klischees und Vampir-Klas­siker persifliert. Als etwa eine Séance der Vampire missglückt, überträgt Tacito als Medium den Live-­Kommentar eines Fussballspiels. Und als Sarah aus der Bewusstlosigkeit erwacht, zitiert «Die Blutlinie des Orazio» auf subtile Art «Nosferatu». Ist es womöglich die Instagram-versessene Touristin, vor der man sich fürchten muss?      

Die Blutlinie des Orazio
www.playsuisse.ch