Eigentlich ist doch alles in Ordnung mit der Welt, wenn man nur die richtige Per­spektive wählt. Derart zynisch eröffnen Steiner & Madlaina im Song «Es geht mir gut» ihr zweites Album. Die beiden Zürcherinnen sind spätestens seit ihrem Debüt von 2018 bekannt für doppelbödige Songs. Doch ihr Zweitling vibriert von frecher Verspieltheit. «Wenn ­wir alle Lust darauf hätten, könnten wir die Welt noch retten», trällern sie zu einlullendem Partypop. Kurz darauf werfen in «Heile Welt» Grenzmauern ihre Schatten.

Steiner & Madlaina teilen mächtig aus, zeigen sich sozialkritisch und feministisch, wie in der Retro-Punknummer «Wenn ich ein Junge wäre». Sie singen meist mit wenigen treffenden Wörtern Klartext. Dabei sind sie auch Meisterinnen der Selbstironie, etwa wenn sie in der Folkpop-­Ballade «Und die bin ich» in Selbstmitleid zerfliessen. Steiner & Madlaina ist ein klangschönes und erfrischendes Album gelungen. Möge ihnen und ihrem Live-Publikum das angesprochene Glück bald lachen.

Steiner & Madlaina 
Wünsch mir Glück
(Glitterhouse 2021)