Es mag erstaunen, dass ein Singer-Songwriter ein ganzes Cover-Album veröffentlicht. Lyle Lovett, der studierte Germanist aus Texas, tut es im Fall von «Release Me»: Gerade mal zwei ­eigene Stücke sind da drauf, der schöne Rest, ein ganzes Dutzend, ist Fremdmaterial. Aber Lovett versteht es, sich das Nicht-Eigene anzuverwandeln, und so wird das scheinbar Verschiedene spätestens durch seine Interpretation zusammengehalten. Und aus «Release Me» wird eine Lyle-Lovett-Platte. Er gilt ja gemeinhin als eine Art «Chef-Verschmelzer», und auch hier frönt er ­einem fröhlichen Eklektizismus, der sich stilistisch da und dort und stets passend bedient: Folk, Country, Blues, Jazz sind im Spiel, und es wird duettiert (etwa im Titelstück mit k.d. lang), entschleunigt (Chuck Berrys «Brown Eyed Handsome Man») oder angenehm «aufgeblasen» (Jesse Winchesters «Isn’t That So» mit Bläsern).


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Lyle Lovett
Release Me
(Curb 2012).
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