Das Finale soll im August 2023 in der Arena von Verona stattfinden. Bis dann ist Pippo Pollina auf Tournee mit Dutzenden von Konzerten: in Deutschland und Italien, in Österreich und Luxemburg – und immer wieder auch in der Schweiz. Der Wahlzürcher aus Palermo ist längst ein Star mit europaweiter Ausstrahlung, seine Songs zwischen Ballade und Rock, zwischen Poesie und Politik und nicht zuletzt seine etwas raue, aber warme Stimme sprechen ein breites Publikum an.
Sizilianer mit Schalk und Charme
Sein neues Album – es ist das 24ste seit seinem Debüt 1987 – hat Pollina mit «Canzoni segrete» betitelt: Geheime Lieder. Und tatsächlich verrät der 58-Jährige so einiges von seinen – wie er sagt – «neuen Perspektiven und Herausforderungen». Denn auch der dank seinem Charme und Schalk stets jungenhaft wirkende Sizilianer hat graue Haare bekommen. Seine Kinder haben eigene Musikkarrieren gestartet: Sohn Julian als Faber, Tochter Madlaina im Duo mit Nora Steiner. Die Welt hat sich verändert, er habe Verwandte verloren und erste Freunde, verrät Pollina. Entsprechend ruhig und melancholisch ist der Grundtonus seiner 14 geheimen Lieder. Die meisten erklingen als Balladen von mediterraner Klangschönheit, nur wenige eilen tänzelnd dahin, rockig stampfend ist keines mehr.
Rock und Politik hat er ausgeklammert
In seinen Texten geht es dem sprachverliebten Cantautore meist um seine aktuelle Befindlichkeit. Seine Freude an der Musik etwa, die «immer da sein wird», wie es im Stück «Abbiamo tutti» heisst.
Pollina bringt facettenreich auch sein ewiges Thema zur Sprache: seine zwei Heimaten zwischen Schnee und Meer. Verstärkt thematisiert er das Damals, etwa in «Immaginarti», das mit «qualche anno fà» (vor einigen Jahren) beginnt. Aber auch das Dereinst, wenn er singt: «C’è anche molto da scoprire» (es gibt noch vieles zu entdecken). Mit dem Rock scheint auch die Politik für einmal ausgeklammert. Nur vereinzelt klingen kurze Kommentare zum Zeitgeschehen an, wenn etwa die «poveri del mondo» Erwähnung finden, die Armen dieser Welt. Aber auf den poetischen Kampfgeist eines Albums wie «Giorno del falco» von 1997 wartet man vergebens. Auffallend sind die grösstenteils opulenten Arrangements mit Streichern, Bläsern, einem wackeren Männerchor sowie Auftritten von Flöten, einem Akkordeon und einer Hammondorgel. Zwei Dutzend Musiker hat Pollina aufgeboten zu den Studioaufnahmen, die in Zürich und Palermo, in Paris und Deutschland stattfanden. Er konnte sich Zeit lassen in den letzten Monaten und Jahren – wie all seine Gastmusiker auch. Albumveröffentlichung und Tournee wurden mehrmals verschoben.
Nun aber gilts ernst: Pippo Pollina macht sich wieder auf den Weg, begleitet von seinem eingespielten Palermo Acoustic Quintet.
Konzerte
Do, 10.3., 20.00 Kammgarn Schaffhausen
So, 3.4., 20.00 Volkshaus Zürich
Mo, 4.4., 20.00 Tonhalle St. Gallen
Fr, 13.5., 19.00 Volkshaus Basel
Sa, 14.5., 19.30 KKL Luzern
So, 15.5., 19.30 Casino Bern
www.pippopollina.com
CD
Pippo Pollina
Canzoni segrete
(Jazzhaus Records 2022)