«Das Kind in dir muss Heimat finden – Der Schlüssel zur Lösung (fast) aller Probleme» – von diesem etwas hochtrabenden ­Titel haben sich allein im deutschsprachigen Raum über zwei Millionen Menschen inspirieren lassen. Stefanie Stahls Buch soll helfen, sich selbst und die inneren Knacknüsse besser zu verstehen. Damit trifft die Hamburger Psychotherapeutin mit Spezialgebiet Bindungsangst offenbar einen Nerv der Zeit.

In ihrem Buch zeigt sie, wie sich jeder von uns im Erwachsenenalter meist unbewusst von Prägungen und Denkmustern aus der Kindheit leiten lässt. Mit dem Begriff «Schattenkind» umschreibt sie «jenen Anteil unseres Selbstwertgefühls, der verletzt und entsprechend labil» ist und aus dem Trauer, Angst, Hilflosigkeit oder Wut resultieren können. Ihre Ausführungen reichert sie mit Übungen an, die das «Schattenkind» heilen und das «Sonnenkind», also die positiven Prägungen und Gefühle, hervorlocken sollen. Stahl setzt auf psychotherapeutische Erkenntnisse rund um das Unbewusste, die mit Sigmund Freud ihren Anfang nahmen und seither stets weiterentwickelt wurden. In klarer, bildhafter Sprache macht sie komplexe Inhalte für Laien verständlich und wiederholt einprägsam die Kernaussagen. Mit ihren plakativen, aber lebens­nahen und in der Praxis erprobten Thesen gelingt es ihr, auch Leser, die der Ratgeberliteratur skeptisch gegenüberstehen, an­-zu­sprechen. Ihr Longseller ist ­mittlerweile in der 37. Auflage erschienen.

Buch
Stefanie Stahl 
Das Kind in dir muss Heimat finden
288 Seiten
(Kailash 2015)