Kein Glamour und nichts von Hollywood: In acht Geschichten schreibt der 65-jährige Ry Cooder vom Los Angeles der 1940er- und 1950er-Jahre, als Tramways und alte Chevys durch die Strassen fuhren. Als es zu massiven Unruhen zwischen mexikanischen und afroamerikanischen Jugendbanden sowie den dort stationierten Soldaten kam, die sogenannten Zoot Suit Riots von 1943. Vier Jahre später – im März 1947 – wurde der Gitarrist, Sänger und Komponist Ry Cooder geboren. Er hat bislang 30 CDs und die Soundtracks von über 20 Filmen geschrieben.

«Schwer zu erinnern, wie es damals war», meint Cooder ironisch. Und doch zieht der Musiker mit Feder und Papier los, um der Nachwelt von damals zu erzählen. Etwa von jenem Mexikaner, der im Trio jeden Abend Trompete spielt. Im Club «La Bamba», wo auf der Tanzfläche manchmal harte Worte fallen und die Messer locker sitzen. Doch: «Ya Estoy Con Mi Destino. Ich bin mit meinem Leben zufrieden», bemerkt der Mexikaner. Als Zeuge eines Mordes lernt er einen Polizisten kennen, dessen Frau seine Musik liebt. Und ihre grünen Augen machen den coolen Mexikaner plötzlich unruhig.

Cooder hat den Blues in jede seiner acht Geschichten gepackt. Nebst Unbekannten oder Vergessenen treten auch mal grosse Musiker in Szene: Charlie Parker, Johnny Mumford, aber auch Ry Cooders alter Freund John Lee Hooker.  Oft gehts wild und verrucht zu und her. Und öfter auch bizarr. Der Leserin kommen Erinnerungen an den Film «Paris, Texas» hoch. Ry Cooder hat dazu den Soundtrack geschrieben.

Cooder liebt seine Heimat, das spürt man. Und wer Gitarrenriffs mag, der sollte sein Buch lesen, am besten immer wieder – mit einem Glas Bourbon in der Hand und seiner Musik im Ohr.


[Buch]
Ry Cooder
«Auf den Strassen von Los Angeles»
287 Seiten
(Bittermann 2012).
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