Ein neuer Ermittler betritt die Krimi-Bühne: Der 32-jährige Inselpolizist Enrico Rizzi löst auf Capri seinen ersten Mordfall. Ein junger Mann aus einer Industriellenfamilie wird erstochen in einem Boot vor Capri aufgefunden, seine Freundin ist spurlos verschwunden. Während die Bürokratenmühle im zuständigen Kommissariat in Neapel sehr langsam mahlt, macht sich Rizzi mit Feuereifer auf Spurensuche. Unterstützt wird er von seiner mürrischen norditalienischen Kollegin Antonia Cirillo, die im männerdominierten Umfeld einen schweren Stand hat und unter mysteriösen Umständen auf die Insel strafversetzt wurde. 

Der Autor, der unter dem Pseudonym Luca Ventura bereits am zweiten Fall der Capri-Reihe schreibt, lässt bei seinen Ermittlerfiguren Geheimnisse offen und macht damit neugierig auf die Fortsetzung. Er lebt selbst am Golf von Neapel und stattet seinen Krimi mit viel italienischem Flair aus. Spannend sind seine ökologischen Ausführungen – etwa zum desaströsen Zustand der Weltmeere. Denn der ermordete Jack und seine Freundin Sofia waren Studenten der Ozeanologie und haben bei einem Meeresforscher auf der Insel ein Praktikum absolviert. Haben ihre unterschiedlichen Vorstellungen zum Schutz der Meere zu einem Mord geführt, oder ist Eifersucht im Spiel? 

Ventura beleuchtet den Fall aus drei Blickwinkeln: Meist begleiten die Leser Enrico Rizzi bei seinen Ermittlungen, aber auch Antonia Cirillo und die verschwundene Sofia kommen zu Wort. Obwohl durch Sofias Perspektive bereits Fakten vorweggenommen werden, führt Ventura geschickt auf Irrwege, sodass die Spannung bis zum Schluss erhalten bleibt. Unterhaltsame Ferienlektüre mit einer erfrischenden Inselbrise!

Buch
Luca Ventura
Mitten im August
336 Seiten
(Diogenes 2020)