Die «Samstagsrundschau» von Radio SRF 1 ist eine wertvolle Sendung: Woche für Woche befragen Radioleute eine Person, die gerade im Rampenlicht steht. Die Journalisten zeichnen sich stets durch eine fundierte Dossier-Kenntnis aus. Der Hörer spürt: Hier reden zwei, die etwas von der Materie verstehen. Die Sendung hat sich in den letzten Jahren allerdings ­gewandelt. Früher glich sie streckenweise einem Tischtennis-Match, Pingpong sprang der Ball zwischen Befrager und Befragtem hin und her. Oft kamen die Interviewten kaum dazu, ihren Standpunkt darzulegen. Heute ist die «Samstagsrundschau» beschaulicher geworden, wie das Gespräch mit dem UBS-Verwaltungsratspräsidenten Axel Weber zeigte. Er durfte über weite Strecken ungefiltert Werbespots von sich geben wie: «Die UBS muss als globale Bank in einem globalen Markt wachsen.» Die Befragerin gönnte ihm sehr viel Zeit, seine Strategie und die kritisierten Kader-Entschädigungen zu rechtfertigen, zum Teil in einer Fachsprache, der Banklaien nur schwer zu folgen vermochten. Etwas mehr Mut, dem Banker entgegenzutreten, hätte nicht geschadet. Nicht in jedem Fall ist in dieser Sendung aber Kontroverse angezeigt. Mitunter ist es für den Höher erspriesslich, wenn die «Samstagsrundschau» eine Art Expertenbefragung liefert. Etwa, wenn sich der St. Galler Kantonsrichter Patrick Gideon für ­einen möglichst grossen Ermessensspielraum der ­Gerichte einsetzt. Hier geht Erkenntnisgewinn vor Kritik.

Samstagsrundschau
Jeweils Sa, 11.30 Radio SRF 1
Abrufbar unter www.srf.ch/sendungen/samstagsrundschau/