Es gemahnt alles an ein orientalisches Märchen: Nasser Ali (Mathieu Amalric) beschliesst zu sterben – «da keine Geige ihm gefiel». Die böse Gattin hat sein unersetzliches Instrument gemeinerweise zerbrochen, eine neue Geige von gleicher Güte liess sich nicht finden. Im Bett will er auf den Tod warten, die beste Lösung, nachdem er verschiedene Methoden ins Aug gefasst hat, wie er seinem Leben ein Ende setzen könnte. «Er kam zu dem Schluss, dass es besser wäre, der Tod käme zu ihm.»
Zeitlebens konnte er nicht froh werden. Das Herz wurde ihm gebrochen, seine Liebe zur schönen Uhrmachertochter Irâne (Golshifteh Farahani) durfte sich nicht erfüllen. Sein Herz wurde eines aus Stein. Er musste eine andere heiraten. Nasser Alis Mutter Parvine (Isabella Rossellini) war sich sicher: «Heirate erst mal und die Liebe kommt später.» Doch die Liebe kam nie. 30 Jahre danach wäre sie noch da, für die andere, die Schöne, die er auf der Strasse zu erkennen meint. Doch sie verleugnet sich.
Alles nützt nichts. Selbst Nasser Alis Lieblingsspeise, das «Huhn mit Pflaumen» (Filmtitel), vermag ihn nicht, vor seiner Lebensmüdigkeit zu bewahren. Aber Erinnerungen sind noch da; er lässt sein Leben Revue passieren. Nach acht Tagen stirbt er.
«Poulet aux prunes» spielt, wie die Comic-Vorlage, im Jahr 1958. Zur Geschichte inspirieren lassen hatte sich Marjane Satrapi durch das Schicksal ihres Grossonkels. 80 schwarz-weiss gezeichnete Seiten wurden zu 90 Minuten bewegter Farbbilder, in denen als kleine Anpassung an westliche Gewohnheiten aus dem iranischen Lauteninstrument Tar eine Violine wurde. Ein schönes und trauriges Märchen.