Leonardo Padura, Jahrgang 1955, hat in den 1990ern angefangen, den kubanischen Krimi zu revolutionieren: Er hat das einst wegen seines tiefen literarischen Niveaus geschmähte Genre mit gegenwärtigem Realismus aufgeladen, hat Themen wie soziale Not, Korruption, Schwarzhandel oder Prostitution in sei- nen Büchern verhandelt. Die literarische Verarbeitung von Tabuthemen im politisch dog- matischen Kuba wird ihm erlaubt, weil er ein internationales künstlerisches Aushängeschild ist. Seine Bücher zu verbieten, wagt das Regime nicht. Im Land selber erscheinen seine Werke aber immer noch lediglich in kleinen Auflagen und mit jahrelanger Verspätung. Besprechungen von Paduras Büchern in den kubanischen Medien findet man keine. Im aktuellen Radiofeature porträtiert der deutsche Lateinamerika-Spezialist Peter B. Schumann den meistgelesenen Autor Kubas in seiner aussergewöhnlichen Situation zwischen internationalem Erfolg und Ächtung. Paduras bekanntes «Havanna-Quartett » und weitere seiner Krimis erscheinen übrigens auf Deutsch im Zürcher Unionsverlag.

Der Fall Padura. Ein kubanischer Autor und die Zwänge des Regimes
Fr, 16.9., 20.05 DLF