Jungs spielen mit Autos und mögen Mathe, Mädchen beschäftigen sich am liebsten mit Puppen und sind sprach­-begabt. Diesen Klischees geht die Ausstellung «Geschlecht» im Stapferhaus im aargauischen Lenzburg spielerisch nach. Kürzlich wurde es zum Europäischen Museum des Jahres gekürt. Parallel zur Ausstellung entsteht ein Pod­cast, bei dem in rund einstündigen Diskussionen Mütter oder Trans-Menschen, Erziehungswissenschafterinnen oder Historikerinnen zu Wort kommen und sich dem Geschlecht in allen Facetten widmen. Spannend etwa die Folge mit Kerstin Palm, Professorin für Naturwissenschafts- und Geschlechterforschung, die im Gespräch mit Recherche Leiter Alain Gloor aus Berlin zugeschaltet wird. Sie geht der Frage nach, wie Biologie unser Geschlecht prägt. Alles eine Sache der Hormone und Chromosomen? Oder ist doch die Sozialisation entscheidender in der Frage, wie wir Weiblichkeit und Männlichkeit definieren und ausleben? Anschaulich und verständlich beschreibt Kers­tin Palm im Gespräch biologische Prozesse und den neusten Stand in der Genderforschung, gibt aber auch persönliche Einblicke in ihre eigene Sozialisation als Mädchen, das nicht den gängigen Vorstellungen ­entsprach. «Männlich und weiblich sind zwei extreme Pole – in der Mitte gibt es unendlich viele Geschlechterausprägungen», ist sie überzeugt. 

Geschlechterfragen – Stapferhaus
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