Stärke zeigen, Ernährer sein, Erfolg im Beruf ha­-ben – diese Vorstellungen des Mannseins halten sich noch immer hartnäckig. «Karriere-Bullshit-Stress» nennt das die Autorin Sibylle Berg im Gespräch mit dem deutschen Journalisten ­Fabian Hart (Bild). Berg ist der erste Gast in «Zart bleiben» – und ihre erfrischend ungeschönte Art ist genau das Richtige für einen Podcast, der mit dem Klischee des vermeintlich starken Geschlechts aufräumen möchte. «Mannsein und Männlichkeit ist nicht dasselbe», leitet Hart die erste Episode ein. «Männlichkeit ist das, was wir als Gesellschaft von Männern erwarten – eine Arte Knigge.» 

Weshalb es wichtig ist, dass dieser Erwartungskatalog überarbeitet wird, bespricht Hart in bisher fünf Episoden mit seinen Gästen. Sibylle Berg berichtet, wie sich vorherrschende Ideen von Weiblichkeit und Männlichkeit auf sie als junge Frau und Autorin auswirkten. Und Sänger Herbert Grönemeyer, der den Mann schon 1984 mit einem Song auf den Prüfstand hob, erzählt von den verschwiegenen Gefühlen seines Vaters und von der verbindenden Kraft, Schwäche zeigen zu können. Etwas knackiger dürfte «Zart bleiben» ab und an sein. Dennoch regt der Podcast zum Nachdenken an. Für all jene, die sich für Geschlechterbilder inte­ressieren – oder ihre eigenen ­Vorstellungen hinter­fragen wollen. 

Zart bleiben – der Podcast über Männlichkeiten
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