Was wäre, wenn Søren Kierkegaard, der Kritiker der erotischen Liebe, auf den Libido- Verfechter Sigmund Freud trifft und die Feministin ­Simone de Beauvoir die Diskussion anfeuert? Dieses ­Gedankenexperiment unternimmt die deutsche Philoso­phin Nora Kreft im Buch «Was ist Liebe, Sokrates?». Auf Einladung von Immanuel Kant versammeln sich acht der spannendsten Denkerinnen und Denker in seinem Haus und reden über das schönste aller Gefühle: die Liebe. So­krates, Urvater der Philosophie, eröffnet die Diskussion und erörtert, was ­Liebe mit dem Streben nach Weisheit zu tun hat, unterbrochen von kritischen Einwänden seiner Mitstreiter, zu denen auch Augustinus, Max Scheler und Iris Murdoch gehören. Daraus entspinnt sich ein angeregtes Gespräch, das vor zeitgemässen Themen nicht haltmacht. So verhandeln sie auch Fragen wie: Kann man Maschinen lieben? Oder: Fördern Dating Apps die Kapitalisierung der Liebe?  Auf erfrischende Art gibt Nora Kreft, die zu den Themen Liebe und Autonomie forscht, einen Einblick in die Theorien der Gelehrten und spinnt ihre Gedanken weiter. Das ist so unterhaltsam wie tiefgründig und lässt die Liebe in all ihren Facetten aufleuchten.

Buch
Nora Kreft
Was ist Liebe, ­Sokrates? 
Mit 19 Abbildungen von Martina Frank
224 Seiten
(Piper 2019)