Die legendäre US-amerikanische Falschsängerin und Millionärin Florence Foster Jenkins (1868–1944) gibt als reale Figur das Vorbild ab für die wohlhabende französische Schlossbesitzerin Marguerite Dumont im Film von Xavier Giannoli. Dieser transponierte die Geschichte von New York nach Paris und in die 1920er-Jahre.

Ohren zu: Sie schmettert Arien, dass Gott erbarm’. Sie singt aus vollem Herzen und kreuzfalsch. Namentlich tut es Marguerite etwa im Fall von «Königin der Nacht» aus Mozarts «Zauberflöte». Ort der Misshandlung ist das geräumige Schloss in der Nähe von Paris. Den Anlass bildet ein Wohltätigkeitskonzert, zu dem sich ein ausgewähltes Publikum einfindet. Baronin Marguerite konzertiert nur im Rahmen von geschlossenen Gesellschaften. Ein Journalist publiziert anderntags einen überschwänglichen Artikel, natürlich ironisch gemeint. Marguerite nimmt die lobende Kritik ernst und wird in ihrem Plan bestärkt, in Paris doch vor ein echtes Publikum zu treten.

Auf ihrem Weg begegnet Dumont Heuchlern und Lügnern. In «Marguerite» vermeidet es Regisseur Giannoli, seine Protagonistin lächerlich zu machen. Vielmehr zeichnet er ein liebevolles Porträt seiner Titelfigur. In einer sorgfältig ausgestatteten Tragikomödie über eine Frau voller Passion und Obsession, über Kunst und Kreativität. Nicht zuletzt gelingt dem Film ein wunderbares Zeitbild und Sittengemälde aus den «wilden» europäischen Zwischenkriegsjahren.    

DVD
Marguerite
Regie: Xavier Giannoli
F 2015 
123 Minuten
(Praesens 2016).