Der Film reiht sich ein in die gelungenen Adaptionen mit prägender Handschrift von Shakes­peares Tragödie: Orson Welles, Akira Kurosawa und Roman Polanski haben sich bei einer jeweils eigenen Lesart filmisch an «Macbeth» herangewagt.

Der australische Regisseur Justin Kurzel drehte draussen in der rauen, windigen und winterlichen Landschaft von Schottland und England, bei Bamburgh Castle in Northumberland oder auf der Hebriden-Insel Skye. Die Szenerie der kargen Natur ist oft nebelverhangen, die Bilder sind dunkel-düster. Die Kämpfe filmte Kurzel als Schwert- und Axt-Schlachten, phasenweise in effektvoller Zeitlupe.

Am Anfang wird ein Kind bestattet. Die traurigen Bilder verweisen auf das Motiv der Kinderlosigkeit der Macbeths, sodass ihm (und ihr: Marion Cottilard als Lady Macbeth) nur das Töten bleibt, um selber herrschen zu können. Nächtens meuchelt Macbeth mit eigener Hand per Dolchstoss König Duncan auf seinem Lager. Sein schlechtes Gewissen bringt den neuen König um den Verstand. Er sei «mad», wahnsinnig, wird ihm von einem Getreuen beschieden. Er macht sich schliesslich auf zum letzten Gefecht.

Machtgelüste, Intrigen, Krieg, Verrat, Morden, Wahnsinn – das ganze Programm findet sich in dieser hyperrealistisch inszenierten Version des Shakespeare-Stoffes. Aus unerfindlichen Gründen hat Kurzels «Macbeth» in der Deutschschweiz den Weg in die Kinos nicht gefunden. Gut, gibt es die DVD-Version. 

DVD
Macbeth
Regie: Justin Kurzel
UK/USA/F 2015
113 Minuten
(Studiocanal/Frenetic 2016).