Mo, 20.5.: Diskothek spezial
Claudio Abbado und John Eliot Gardiner
Die Herangehensweise der beiden Persönlichkeiten an die Musik ist sehr unterschiedlich. Abbado gestaltet stark durch seine Ausstrahlung. Gardiner hat extrem klare Vorstellungen und fordert deren Umsetzung mittels Zuspitzung ein. In Mozarts g-Moll- Sinfonie kommen diese Unterschiede klar zum Ausdruck: Bei Gardiner besticht das äusserst transparente Klangbild, bei Abbado zeigt sich ein traditionelleres.

Mo, 27.5.: Igor Strawinsky
Le sacre du printemps
Simon Rattles brandneue Aufnahme überzeugte durch Objektivität und soliden Fluss. Der junge russische Dirigent Tokan Sokhiev mit dem Orchestre National du Capitol de Toulouse war etwas wilder im Gestus. Pierre Boulez’ Aufnahme von 1992 bestach durch Präzision, und Esa Pekka Salonens Version von 1990 durch rasantes Tempo. Insgesamt überzeugte Pierre Boulez mit dem Cleveland Orchestra am meisten.

Mo, 3.6.: Federico Mompou Música callada
Eine schlechte Einspielung der «Música callada» gibt es nicht. Wer sich mit diesem unspektakulären Werk beschäftigt, bietet allem Anschein nach dafür auch die nötige Sorgfalt auf. Die Aufnahme des Komponisten selbst zeigt ein älteres Klavierspiel in einer trockenen Aufnahme. Als «prima inter pares» kann die Gesamteinspielung von Xavier Perianes empfohlen werden.

Mo, 10.6.: Francis Poulenc
Sextett für Bläser und Klavier
Francis Poulenc schrieb dieses Sextett in der Mitte seines Lebens, als er noch grad ein bisschen Gauner und bereits auf dem Weg zum Priester war. Diesen Aspekt hat das französische Quintette Moraguès weniger interessiert. Es pflegt lieber den satten, fein abgestimmten Ensemble-Ton. Das englische Nash-Ensemble interessiert sich indes genau dafür und findet die gute Mischung.

 

Jeden Montagabend diskutieren Musikexperten auf Radio SFR 2 Kultur verschiedene ­Auf­nahmen eines Musikwerks. In der Nachlese stellt die Redaktion von «Diskothek» die Sieger­alben vor. Nachzuhören auf: www.srf.ch - podcasts - Diskothek