Jeden Montagabend diskutieren Musikexperten auf Radio SFR 2 Kultur verschiedene ­Auf­nahmen eines Musikwerks. In der Nachlese stellt die Redaktion von «Diskothek» die Sieger­alben vor. Nachzuhören auf: www.srf.ch - podcasts - Diskothek

Mo, 22.4.: Manuel de Falla
Siete canciones populares españolas
Victoria de los Angeles ist eine bedeutende De-Falla-Interpretin. Mutig nimmt sie das Vibrato stellenweise ganz zurück, die Klavierbegleitung von Alicia de Larrocha hingegen ­ist eher hart und metallisch. Sopranistin Maria Barrientos singt in einer Aufnahme von 1928 mit Komponist de Falla am Klavier.

Mo, 29.4.: Giuseppe Verdi Requiem
Nikolaus Harnoncourt mit den Wiener und Claudio Abbado mit den Berliner Philharmonikern zeigen eine völlig andere Sicht des «Lacrimosa»: Harnoncourt eine Innensicht des Schmerzes, Abbado eine zur Schau gestellte. Beim «Dies Irae» dann überzeugt Abbado mit grosser Dramatik und vollem Zorn.

Mo, 6.5.: Richard Wagner Tristan und Isolde
Die legendäre Kleiber-Aufnahme fiel schon in der ersten Runde aus dem Rennen: Zu konzeptlos musiziert, zu kapellmeisterlich dirigiert. Hingegen gefiel eine Aufnahme, in der das Orchester sehr schön und flexibel be-gleitet, der Dirigent mit dem Gesang atmet. Im Orchestergraben steht Antonio Pappano (Bild), der Sängerbegleiter schlechthin! Den Tristan singt der 60-jährige Placido Domingo, die Isolde Nina Stemme am Anfang ihrer grossen Wagner-Karriere.

Mo, 13.5.: Johann Sebastian Bach
Sechs Suiten für Violoncello solo, BWV 1007–1012
Bachs Cellosuiten sind ein Universum für sich. Ein unglaubliches Können demonstriert Jean-Guihen Queyras: Da sitzt jeder Ton, da sind technisch keine Grenzen erkennbar, aber die Perfektion lässt auch etwas kühl. Am meisten Zuspruch fanden ein Belgier und ein Holländer: Roel Dieltiens, Professor an der Musikhochschule Zürich, und Pieter Wispelwey, der wie ein Fisch in seinem Universum schwimmt.