Mo, 10.2.: Edgard Varèse
Amériques

Varèses Musik muss präzise, aber nicht pedantisch gespielt werden. Dieses Kunststück gelingt Michael Tilson Thomas mit der San Francisco Symphony am besten. Das instrumentale Niveau ist sehr hoch, die Bläser scheinen auch an den vertracktesten Stellen ihren Spass zu haben. Es entsteht ein musikalischer Grossstadtdschungel: belebt, gefährlich, archaisch – und mit Ruheinseln zum Verweilen.

Mo, 17.2.: Dmitrji Schostakowitsch 
Sinfonie Nr. 5 d-Moll op. 47

Die neuste und die älteste Aufnahme kamen in die letzte Runde. Das Royal Liverpool Philharmonic Orchestra unter dem jungen Dirigenten Vasily Petrenko spielte den berühmten Schlussmarsch schmerzhaft langsam. Leonard Bernstein und die New York Philharmonic rasten durch das Finale. Keine der beiden Interpretationen überzeugte ganz. Die Diskussion über Schostakowitschs «Fünfte» ist noch nicht abgeschlossen.

Mo, 24.2.: Arnold Schönberg 
Verklärte Nacht

Bei der Interpretation von Schönbergs «Verklärter Nacht» gibt es einen «generation gap». Die Älteren neigen zum Schwelgen, die Jüngeren haben es gern zurückhaltend. Die goldene Mitte finden die aktuellsten Aufnahmen: Ja­nine Jansen spielt mit ihrem Ensemble die Sextett-Fassung detailpräzis und emotionsgeladen. Dasselbe Kunststück gelingt dem deutschen Kammerensemble Resonanz, das vom Cellisten Jean-Guihen Queyras geleitet wird.

Mo, 3.3.: Carl Philipp Emanuel Bach 
Streichersinfonie h-Moll Wq 182/5

Die Streichersinfonien von C.Ph.E. Bach sind musikalisch und technisch nicht zu unterschätzen. Die Aufnahmen mit Il Giardino Armonico unter Giovanni Antonini bieten einen theatralischen Ansatz. Die Kontraste werden stark ausgelotet; die lebendigste und ge­nau­ste Interpretation überzeugte am meisten.

«Diskothek», jeweils Mo, 20.00 Radio SRF 2 Kultur 

Nachzuhören auf: www.srf.ch -> podcasts  -> Diskothek