In «füüf bäärndütschi thägxte» aus dem Jahr 1967 beschreibt Walter Vogt unter «evoluzioone» Entwicklungsstufen: botanische wie «vo alge zu moos …» zu «amöbe» zu «nüüt» oder menschliche: «vom bundesraat  … zum allpundesraat zum ­vrwalltixraat …». Man muss diese Mundart am besten laut lesen, um von der für Vogt (1927–1988) typischen, eigenwillig phonetischen Schreibweise auf den inhaltlichen Sinn zu schliessen. 

Der Text «bäärn» wartet mit solch wunderbaren Passagen auf: «bäärn hekke see … bäärn isch übrhouppt nizzüri. wäge dämm simer truurig; mir sii aber o ganz froo. und löötnechs vo eim la säge, wos weis: tlichtggschwindigkeit isch zzüri o nid wesentläch gschwinder als zbäärn.»

Der Band «hani xeit» belegt die Bandbreite von Vogts Mundartschaffen, das er neben seinem hochdeutschen Schreiben schwerpunktmässig in den 1960er- und 1970er-Jahren praktizierte. Es entstanden Lyrik, Prosa, die Radiokolumnen «zeitraster» und «Worte zum Tag» (1970 und 1977–1979). Der Dialogtext «Tinn­kwi­sizioon» wurde 1972 als Hörspiel und 1977 als Fernsehspiel inszeniert. Vogt hat sich in seinen späten Jahren vom Dialekt entfernt. 1986 begründete er den Schritt damit, «weil mir die heutige Dialektwelle, der Dialektterror, der da herrscht, einfach graust».

Das gewagte Vaterunser
Das Nonkonformistische, das Walter Vogt ebenso in sei­ner hochdeutschen Literatur pflegte, kommt im gewagten «Unservater» zum Ausdruck, gewidmet dem Dichterkollegen und Pfarrer Kurt Marti: «vattr / im himu / häb zu diim imitsch soorg / üüs wäärs scho rächcht wett azz ruedr chäämsch / und alls nach diim grindng giengng / im himel obe-n-und hie bi üüs …»

Buch
Walter Vogt
hani xeit. modern mundart
Herausgegeben von Fredi Lerch
225 Seiten
(Der gesunde Menschenversand 2018)