Schrullige Alteingesessene treffen im fiktiven Brandenburger Dorf Unterleuten auf natursuchende Städter ohne Moral, alte Kommunisten stossen auf Unternehmer, und Wendeverlierer auf Ossis. Kurzum: Der Konflikt ist vorprogrammiert in Juli Zehs Gesellschaftsroman. Der geplante Bau eines Windparks lässt die Wogen hochgehen. Juli Zeh erzählt von Menschen, die ihre Überzeugungen verraten, von Egoismus, Landflucht und Ehekrisen, DDR-Geschichte und Geschlechter­konflikten. Sie wirft anhand des Mikrokosmos die Frage auf, wie sich in einer Welt leben lässt, in welcher der Individualismus den Gemeinschaftssinn ersetzt. 

Die Autorin kennt die Flucht aufs Land aus eigener Erfahrung: 2007 ist sie von Leipzig in ein Dorf gezogen. Sie hat die Provinz allerdings als eine Befreiung erlebt – dort entstanden ist der 640-seitige Wälzer «Unterleuten», der zum «Spiegel»-Bestseller wurde.

Juli Zeh
Di, 17.5., 20.00 Kaufleuten Zürich