Es sind Inhaftierte, die der Lausanner Filmemacher Fernand Melgar in «Vol spécial» ins Zentrum stellt: Menschen im Alltag der Haftanstalt von Frambois bei Genf, dem Ausschaffungs­gefängnis. Konkrete Schicksale werden gezeigt, die Geschichten hinter den Fällen. Der Film veranschaulicht damit eindrücklich, was das Bundesgesetz über Zwangsmassnahmen im Ausländerrecht in der Praxis bedeutet: Menschen, darunter auch Sans-Papiers, die regelmässig Steuern zahlten, befinden sich in einer seltsamen Situation. Eingesperrt sind sie, auch wenn sie gegen kein Gesetz verstossen haben – ausser hier zu sein. Nach Ablauf dieser speziellen Art Haft wartet nicht die Freiheit auf sie. Im Gegenteil, sie werden in eine unbestimmte Zukunft, in die Perspektivlosigkeit entlassen.

Neun Monate hat sich Melgar in «Frambois» aufgehalten. Ihm ist es gelungen, das Vertrauen der Inhaftierten (und der fast onkelhaft sanften Aufsichtsbeamten) zu gewinnen. Damit erreichte der Filmemacher eine grosse Nähe zu der sonst verborgenen Welt. Melgar kommentiert nichts, er zeigt lediglich – und sagt damit genug.

Die DVD enthält zusätzlich einen neuen 52-minütigen Film, der die Nachgeschichte von fünf Protagonisten erzählt. «So ist die Welt. Was ist aus den Ausgewiesenen geworden?» beleuchtet die Schicksale von Ex-Inhaftierten aus Senegal, Gambia, Kamerun und dem Kosovo.

«Vol spécial» wurde mehrfach ausgezeichnet, unter anderem mit dem Schweizer Filmpreis «Quartz 2012» und mit dem Preis der Schweizer Filmkritik (beide Male bester Dokumentarfilm).

[DVD]
Vol spécial
Regie: Fernand Melgar, CH 2011,
100 Min., 2 DVDs;
(Look Now!/Pelicanfilms 2012).
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